Familientherapie erklärt anhand von Filmausschnitten.

Martha beschimpft und beleidigt George vor den Gästen und der schaut sich das alles gelassen an. Ist das denn die Möglichkeit? Ich meine, warum tut er nichts, warum greift nicht ein, warum verbietet er ihr nicht das Wort oder geht ganz einfach? Die Antwort ist einfach, das ist Teil des Spiels! Aber beruhigen wir uns vorerst, die Sache wird noch bunter.

Es folgt ein weiterer Ausschnitt aus dem Film: Wer hat Angst vor Virginia Wolf“ mit Richard Burton und Elisabeth Taylor.

Wir haben hier ein kleines Intermezzo im Auto, in dem die Gäste vor allen Dingen daraufhin abgeklopft werden ob sie zur Parteinahme an dem Spiel taugen. Vergegenwärtigen wir uns kurz die Bedeutung des Begriffes Spiel: Es läuft nach bestimmten Regeln ab.

Dass die Gäste diese Regeln noch nicht kennen, tut in dieser Situation noch gar nichts zur Sache, denn das Spiel läuft sowieso nur zwischen Martha und George ab. Die Gäste dienen der Ausschmückung der Koalitionsbildung. Sie sollen und können die Regel noch gar nicht erfassen, sie sollen ja auch manipuliert werden. Man spricht zu den Gästen und versucht sie auf seine Seite zu ziehen, sie zu unterhalten, aber im Grunde sind sie nicht wichtig, sie sind nur Statisten, sie sind nur Requisiten.

Es folgt ein weiterer Ausschnitt aus dem Film: Wer hat Angst vor Virginia Wolf“ mit Richard Burton und Elisabeth Taylor.

Na also, jetzt müsste es aber mal wirklich ernst werden, jetzt müsste es krachen denkt man. Aber nein, es geht weiter. All die Vorwürfe Drohungen, Beleidigungen sind nur Theaterdonner, dienen nur dem Zweck den Gegner zu schwächen und ihn so auf die nächste und in diesem Falle letzte Spielrunde vorzubereiten.

Es folgt ein weiterer Ausschnitt aus dem Film: Wer hat Angst vor Virginia Wolf“ mit Richard Burton und Elisabeth Taylor.

Sie brauchen einander, ohne den anderen läuft das eigene Spiel nicht, in dem sie beide eine aufeinander eingespielte Meisterschaft erreicht haben. Sie kennen die Spielzüge des anderen und reagieren auf die Stichworte. Es steht nicht wirklich zur Debatte, dass einer von beiden sich den Staub von den Füßen schüttelt und geht um seinen Frieden allein zu haben.

Auch wenn man zwischendurch denken könnte jetzt wird es Ernst, jetzt gibt es Mord und Todschlag, jetzt bringen sie sich um, stellt sich am Ende doch heraus, dass alles nur ein Spiel war. Zwar mit hohem Einsatz und sie gehen bis an die Grenzen, aber am Ende gehen sie doch gemeinsam in ihr gemeinsames Schlafzimmer.

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