Die drei Phasen der suizidalen Entwicklung

 

Fortsetzung des Lösungsansatzes:

Das bedeutet, dass Sie zum Beispiel drei Begriffe nennen.

erwaegungsphase Da haben wir die Erwägungsphase, die Ambivalenzphase und die Entschlussphase.

Wenn Sie in diesem Augenblick die Geistesgegenwart haben - und es wäre wünschenswert - dann nennen Sie die Begriffe und erklären Sie sie gleichzeitig. Dann sagen Sie zum Beispiel, die erste Phase der suizidalen Entwicklung, die Erwägungsphase, ist dadurch gekennzeichnet, dass ein Mensch mit dem Suizid, mit dem Selbstmord, als Möglichkeit spielt. Die Erwägungsphase bedeutet, hier zieht ein Mensch in Erwägung ob dieser Notausgang nicht irgendwie zur Verfügung steht. Die Erwägungsphase ist darüber hinaus gekennzeichnet, dass es sich um ein Spiel mit dem Gedanken handelt, dass der Patient aber - sonst käme er nicht in die zweite und dritte Phase - sich gegen diese Erwägung entscheidet.

ambivalenzphase Danach und durch Lebenssituationen wie auch immer geprägt, gelangt der Mensch in die Ambivalenzphase, d.h. sowohl der eine Ausgang - weiterleben - als auch der andere Ausgang - dem Leben ein Ende setzen - haben in etwa eine Gleichwertigkeit. In dieser Ambivalenzphase aber ist der Suizid für den Patienten nicht mehr die eindeutig schrecklichere Alternative. Ambivalenz bedeutet in diesem Zusammenhang, dass beide Möglichkeiten etwa gleich viel wert sind. Das heißt also, aus der Erwägung heraus die noch mit der Gegenentscheidung abgeschlossen wurde, wird inzwischen eine unentschlossene Haltung nach dem Motto - man kann’s tun, man kann’s lassen, ich lasse es noch, ich weiß aber auch nicht mehr so genau warum eigentlich? Und schließlich gelangt der Mensch in die Entschlussphase.

entschlussphase Diese Entschlussphase die dadurch gekennzeichnet ist, dass ein Mensch nun endgültig den Entschluss fasst, ich setze meinem Leben ein Ende, diese Entschlussphase ist durch einen erheblichen Befindlichkeitswandel gekennzeichnet. Nach außen hin wirkt der Mensch plötzlich gelassen, kühl und sehr ruhig. Das macht diese Phase für Außenstehende missverständlich.

Wenn einer in der Ambivalenzphase vielleicht noch diese zuvor schon genannte wilde Entschlossenheit an den Tag legt, wenn er zuvor vielleicht noch laut schreiend sich die Haare gerauft hat, dann wird er in der Entschlussphase nun plötzlich ruhig werden, wird auch seine Absicht nicht mehr unbedingt verkünden, wird nicht mehr sagen: „Ich bring’ mich um, ich mach’ das nicht mehr mit“ sondern er wird plötzlich ruhig. Der Mensch wirkt gefasst und Außenstehende mögen denken, der ist über’m Berg.

Dieses Missverständnis liegt in der Entschlussphase häufig vor, das heißt also, beteiligte Familienangehörige, Freunde, eventuell auch ein Therapeut der sich in der suizidalen Entwicklung nicht so gut auskennt, mag denken, na- so schlimm ist es ja nicht mehr. Tatsächlich aber, in der Entschlussphase, wirkt ein Mensch klar, so dass man fast denken könnte der weiß genau was er tut. Und wenn wir das so betrachten muss man sagen, es stimmt wohl auch, wissen tut er schon was er tut. Aber er fühlt es nicht mehr. Das heißt, diese Klarheit die wir in der Entschlussphase zum Suizid bei einem Menschen ausmachen können, diese Klarheit ist vorhanden, aber sie entspricht nicht mehr einer menschlichen Vollständigkeit.

Die Kühlheit, die Distanziertheit, der Abstand den ein Mensch zu sich und seiner Umwelt bekommen zu haben scheint, ist künstlich. Er fühlt seine Verzweiflung nicht mehr, er fühlt seinen Schmerz nicht mehr, er fühlt – und letztlich muss man sagen - sich selbst nicht mehr. Und aus dieser Distanz zu seiner Emotionalität, aus dieser Distanz zu seinen Schmerzen, zu seiner Verzweiflung, zu seiner Trauer, aus dieser Distanz heraus wirkt der Mensch kühl und entschlossen. Insofern also erwähnen Sie die drei Phasen der suizidalen Entwicklung, die Erwägungsphase, die Ambivalenzphase und die Entschlussphase und wenn es möglich ist, beschreiben Sie sie ein wenig.

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