Das Eisbergmodell spielt in der angewandten Psychologie eine wichtige Rolle und steht in Verbindung mit einer psychologischen Umkehr. Es geht grundsätzlich auf die Persönlichkeitstheorie von Sigmund Freud zurück, diese lieferte den Ursprungsgedanken. Eisbergmodelle fließen damit auch in die Kommunikationstheorie ein. Sie stehen im Zusammenhang mit dem bekannten Pareto-Prinzip, das ein Verhältnis von 80 zu 20 darstellt.
In der Psychologie lassen sich mit dem Eisbergmodell die Größenverhältnisse zwischen dem, was uns bewusst ist, und dem, was uns nicht bewusst ist, sehr schön symbolisieren. Und damit sind wir schon ganz in der Nähe des Pareto-Prinzips: Etwa nur ein Achtel liegt nämlich im bewussten Bereich und sieben Achtel finden sich im unbewussten Bereich.
Viele sehen das zunächst als eine Art Beleidigung für den bewussten Verstand. Der Verstand möchte nämlich, dass Wille und Vernunft das Leben regieren. Im Alltag wird man aber oft davon überrascht, dass das Unbewusste doch die Regie führt. Das gilt auch hinsichtlich Symptomen, Problemen, Schwierigkeiten, Schmerzen und so weiter. Damit spielt das Eisbergmodell im Grunde auch eine Rolle bei all den Dingen, die Klienten in die Beratung bzw. in die Therapie führen.
Viele Klienten kommen nach dem Motto: „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!“ Sie möchten etwas erkennen, sie möchten etwas durchschauen, sie möchten etwas verändern, aber es soll nicht weh tun, es soll nicht unangenehm sein. Es sollte nicht konfrontieren mit Dingen, die vielleicht im Unbewussten schlummern - was sie ahnen, spüren, vor dem sie gleichwohl Angst haben. Das Eisbergmodell und der größere Teil des Eisbergs wird damit praktisch ausgeblendet.
Im unbewussten Teil, im Bauch des Eisbergs des Eisbergmodells sozusagen, liegen ganz viele Dinge, von denen der Klient nichts weiß. Diese können aber dafür sprechen, dass er bei seinen Symptomen bleiben möchte.
Im Alltag, im praktischen Erleben, fassen wir gute Vorsätze. Wir merken aber, wir können sie nicht durchhalten. Irgendetwas, das wir aber nicht genauer über uns selber wissen, hindert uns daran, konsequent zu bleiben und die Dinge zu tun, die wir eigentlich tun wollen. Das ist beim Eisbergmodell im größeren Teil des Eisbergs zu suchen.
In einem Eisbergmodell nach Ruch/Zimbardo (1974) wird die Dynamik verdeutlicht, die zwischen den drei psychischen Teilen der Persönlichkeit besteht. Dieses Eisbergmodell baut auf den Erkenntnissen von Siegfried Freud auf. Ein Großteil der Handlungsmotive des Menschen, eben achtzig Prozent, wird auch hier dem unbewussten Bereich zugeschrieben. Genaueres dazu können Sie auf Wikipedia unter Eisbergmodell nachlesen.
Mit der Entwicklung des Eisbergmodells wird auch Paul Watzlawick in Verbindung gebracht. Er hat sich viel damit beschäftigt. Der Ursprungsgedanke geht aber auf Sigmund Freud zurück. Früher sah man ein 10:90-Verhältnis, inzwischen hat sich aber ein 20:80-Verhältnis durchgesetzt.
Das Eisbergmodell kommt ebenso wie das Pareto-Prinzip in verschiedenen Bereichen des Lebens vor. Eisbergmodelle finden auch in der Pädagogik und der Betriebswirtschaftslehre Berücksichtigung.
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✔︎ einfach erklärt und an Beispielen gezeigt