Die Kongruenz in der Gesprächspsychotherapie

Die therapeutische Beziehung:

Die dritte Einstellung ist die der Kongruenz. Das ist sicherlich die grundlegendste Forderung an den Therapeuten sich selbst kongruent zu sein, mit sich selbst übereinzustimmen. Das bedeutet, ich muss zu mir selbst einen ungebrochenen, einen geradlinigen und direkten Zugang haben. Ich muss darauf vertrauen können, dass ich mich auf mich verlassen kann. Das klingt doppelt, aber es ist eben genau das, ich muss darauf vertrauen können, dass ich mich auch in kritischen Situationen, in die mich zweifellos auch ein Klient bringen kann, weiterhin auf mich verlassen kann.

Natürlich wird es uns in der therapeutischen Arbeit immer wieder einmal geschehen, dass wir mit Erinnerungen oder Erzählungen konfrontiert werden die uns selbst zusetzen. Aber solange ich weiß, dass ich mich auf mich verlassen kann, kann ich das Selbstvertrauen haben mir kongruent zu sein. Ich muss nicht eine Maske der Professionalität aufsetzen, ich muss nicht eine therapeutische Fassade vor mich hinstellen und mich auf diese Art und Weise von meinem Klienten distanzieren, sondern ich kann es zulassen dass er sich mir offen zuwendet.

Ich kann meinen Klienten annehmen, ich kann aufnehmen was er mir sagt und dabei bei mir selbst bleiben ohne mich so erschüttern zu lassen, dass ich aus der Bahn geworfen werde. Erschütterung, Berührung, Sie wissen es wie ich, manches Schicksal, manche Biografie ist von einigen erschütternden Ereignissen gekennzeichnet.

Kongruenz bedeutet aber auch, ich bin mir meines Erlebens und meiner Empfindungen gewahr, ich kann registrieren wie ich meinen Klienten erlebe, ich kann registrieren wie ich ihn in seinem augenblicklichen Erleben selber empfinde und das bedeutet, ich bin mir sowohl meiner Erlebnisse mit dem Klienten als auch meiner Empfindungen gewahr und kann sie mir - wann immer dies notwendig sein sollte oder wann immer dies notwendig ist - ins Bewusstsein heben und als Feedback dem Patienten anbieten.