Wann kann es in der Neuraltherapie zu Kippreaktionen kommen?

An dieser Stelle ist es auch notwendig von Nebenwirkungen der Anästheticis zu sprechen. Dem Procain wird eine Allergie im Promillebereich nachgesagt. Die allergiesierende Wirkung von Lydocain ist noch geringer. Wir selbst haben bei ungefähr 6500 Techniken pro Jahr in den letzten zwei Jahren, in denen wir die Neuraltherapie im großen Stil klinisch anwenden, keinerlei Allergien gesehen.

Allerdings sehen wir nicht selten, gerade bei erfolgreichen neuraltherapeutischen oder infiltrationstechnischen Behandlungen an unseren Patienten, Kippreaktionen mit geringer Benommenheit, eventuellem Schwindelgefühl und mäßigen Druckabfall bei an sich gut gefülltem Puls. Diese Erscheinungen entsprechen Kippreaktionen bei einer vegetativen Umstellung. Es genügt in diesem Fall meist den Patienten auf den Rücken zu legen und die Beine hoch zulagern. Die Erholungszeit beträgt nie mehr als maximal 5 min.

Der Neuraltherapeut hat mit einer dreifachen Wirkung der Lokalanästhesie zu rechnen. Wie das Schema von Fleckenstein, dass ich Ihnen jetzt zeige, darlegt, werden durch den Schmerzreiz und durch die von ihm ausgelöste Hypoxie, die Gewebszellen geschädigt.

Alle Lokalanästhetika legen als oberflächenaktive Substanzen einen  monomolekularen Schutzmantel an die Zelloberfläche der diesen Zellschaden verhindert oder minimiert. Dadurch kommt es zur Verminderung der beim Zellzerfall frei werdenden Schmerzsubstanzen wie organischen Säuren, H-Ionen, K-Ionen und Histaminen. Es ist überflüssig zu sagen, dass dadurch auch die Depolarisation der Gewebszellen mit allen ihren biophysikalischen Konsequenzen verhindert wird.

lokalanaesthetika - erregungsafferenz - fleckenstein