Heilpraktikerausbildung Was ist eine der häufigsten Erkrankungen der Speiseröhre?

 

Pathologie:

 

Damit kommen wir auch schon zur Pathologie, den wichtigsten Erkrankungen des Verdauungssystems

Mund:

mandelentzündungBeginnend im Mund, hier haben die Anginen eine große Bedeutung; die Entzündungen der Rachenmandeln. Die einfachste Form ist die Katharalis-Form, die wir mehrmals im Jahr und eigentlich fast jeder, einmal haben. Sie haben zu viel gesprochen, ein bisschen sich erkältet, es kommt zur Rötung, zur leichten Schwellung, vielleicht einmal zu Schmerzen beim Schlucken. Keine große, dramatische Erkrankung. Die schwerere Form ist die Angina follicularis. Hier entstehen schon Eiterstippchen, wie man sagt. Wenn Sie so eine Angina follicularis ansehen, dann erscheint sie wie gepunktet, so als wären mit dem Salzstreuer kleinste Eiterfleckchen draufgestreut. Die Krankheit schreitet fort, wird immer schlimmer. Solche Stippchen laufen zusammen, bilden dann Lakunen, Vertiefungen, Einbuchtungen in diesem lymphatischen Gewebe, damit haben wir die Angina lacunaris.

Die nächst schlimmere Form ist die Plaut vincenti. Hier kommt es schon zum Absterben, zu Nekrosen des Gewebes. Hier habe ich die wenigsten Schmerzen übrigens, weil hier durch die Nekrosen auch schon sensible Nerven mit zerstört worden sind. Einiges sollten Sie noch bedenken bei der Diagnose einer solchen Angina:

Wir haben auch meldepflichtige Infektionskrankheiten, zum Beispiel die Diphtherie, die Pseudomembranen bildet. Hier geht auch nekrotisch Tonsillengewebe zugrunde. Wenn sie versuchen diese Pseudomembranen abzulösen, kommt es zu leichten Blutungen.

Denken Sie auch daran, dass die Lues, die Syphilis, als Primärerscheinung Geschwüre an den Tonsillen haben kann. Nämlich dann wenn ein sexueller Kontakt oral erfolgt ist.

Wir kommen zur Streptokokken Angina. Wenn sie irgend einen Verdacht haben, dass es sich nicht nur um eine normale Angina, sagen wir aus einer Erkältungskrankheit heraus, handelt, dann veranlassen Sie bitte einen Rachenabstrich und das Anlegen einer Kultur oder die Untersuchung auf Streptokokken. Diese Streptokokken Angina ist nämlich mit die häufigste Ursache für einige Erkrankungen, von denen wir eine bisher schon behandelt haben, nämlich die Endocarditis. Sie kann auch streuen in Richtung Niere, dort zur Glomerulonephritis führen. Sie streut auch oft in die Gelenke, bildet dort das akute rheumatische Fieber.

Wenn im Mundbereich eine Stomatitis auftritt, also eine  Schleimhautentzündung, wenn Aphten oder Bläschen auftauchen die therapieresistent sind, wenn Herpes-Erkrankungen auftreten, denken Sie immer daran ob das nicht eine opportunistische Erkrankung ist, d.h. ob nicht eine Erkrankung vorhergeht und eine schleichende bisher noch nicht diagnostizierte Krankheit vorliegt, welche die Abwehr, Resistenzlage des Patienten so geschwächt hat, dass jetzt hier auch diese Stomatitis antibiotikaresistent ist. Denken Sie hier an Aids, beispielsweise an Krebs und insbesondere auch an Leukämie, deren erste auffällige Erscheinungen oft solche kleinen Infektionen im Mund und Rachenraum sein können.

 

ösophagusvarizenSpeiseröhre (Ösophagus)

 

Als Erkrankungen der Speiseröhre finden wir verhältnismäßig häufig die Ösophagusdivertikel.

 

Es handelt sich hier meistens um eine angeborene Wandschwäche oder eine entstandene Wandschwäche nach Entzündungen des Ösophagus. Es kommt zu sackartigen Ausstülpungen, zu Ausbuchtungen, in denen sich dann Speisen beim Schlucken sammeln können. Symptome dieser Ösophagusdivertikel sind Beschwerden beim Schlucken, ein Druckgefühl hinter dem Sternum und dann das Regurgitieren, das Hervorwürgen, das klassische Erbrechen von Speisen, die man Stunden oder Tage vorher zu sich genommen hat, die unverdaut sind, die aber beginnen sich zu zersetzen. Entsprechend ist natürlich auch der Mundgeruch wenn sich in einem solchen Divertikel Speisen sammeln und dann dort gähren und zu faulen beginnen. Eine Komplikation dieser Divertikel könnte eine Entzündung sein, es könnte aber auch bis zum Durchbruch kommen, dann hilft nur eine chirurgische Maßnahme.

 

Die Entzündung des Ösophagus, die Ösophagitis, habe ich erwähnt als eine mögliche Komplikation eines Divertikels. Es kann auch exogen dazu kommen, denken Sie an Säuren oder Laugen. Wenn es zu Verbrennungen, also zur Inhalation von heißer Luft - bei Feuerwehrleuten kennt man diese Ursache - kommt. Auch ständiger chronischer Genuss von hochprozentigem Alkohol kann zu einer endogenen Ösophagitis  führen, wenn saurer Speisebrei aus dem Magen zurückfließt oder auch wenn Chymus (Speisenbrei) sogar aus dem Duodenum gallenhaltig zurückfließt. Das erste Symptom bei so einer Reflux-Erkrankung wird natürlich Sodbrennen sein, aber interpretieren Sie Sodbrennen nicht automatisch als eine Übersäuerung des Magens. Der Magen kann auch ganz normazid sein, er kann sogar leicht untersäuert sein. In dem Augenblick, wo es zu einem Rückfluss kommt, zu einem Reflux in den Ösophagus, werden Sie Sodbrennen verspüren. Weil der Ösophagus eben nicht diese Schutzmechanismen hat wie die Magenschleimhaut. Zu Sodbrennen kommt es auch dann, wenn der Druck im Bauchraum zu groß ist, sei es durch Schwangerschaft, sei es durch Überfütterung oder sei's nachts, wo dann im Liegen der Reflux oft erleichtert ist. Als große pathologische Erscheinung im Ösophagus kennen wir die Varizen, die bei schweren Lebererkrankungen auftreten und dort ein Begleitsymptom sind.

 

Magen

 

gastritisVon den wichtigsten Magenerkrankungen an erster Stelle die Gastritis. Eine Magenschleimhautentzündung die in der akuten Form als akute Gastritis sehr viele Menschen in ihrem Leben schon einmal durchgemacht haben. Meistens sind es Ernährungsfehler, Diätfehler oder iatrogene Folgen, also eine Folge von Medikamenteneinnahme die schleimhautentzündend wirken. Auch Alkohol verursacht eine akute Gastritis. Entsprechend gering können auch die Beschwerden sein, etwas Völlegefühl, ein bisschen Druckschmerz, vielleicht eine leichte Übelkeit, die in einigen aber seltenen Fällen bis zum Erbrechen führt. Sodbrennen kann auftreten, also in dieser Form keine große Krankheit. Meistens genügt es Diät zu halten.

 

Allgemein sei gewarnt vor „ZU“ speisen: zu viel, zu wenig, zu heiß, zu kalt, zu süß, zu sauer, vielleicht einmal auch die Gabe von Anazida, also von säurehemmenden Mitteln. Gravierendere Folgen kann die chronische Gastritis haben. Die chronische Gastritis in ihren beiden Formen, entweder als Oberflächengastritis oder als atrophische Gastritis. Ursachen können ständig wiederkehrende akute Gastriden sein oder ein Reflux vom Dünndarm, bei dem Gallensaft ständig in den Magen zurückfließt. Es gibt  Autoimmunerkrankungen die dazu führen. Auch das Alter ist ein prädisponierender Faktor. Mit dem Alter atrophiert eben auch diese Schleimhaut. Die Symptome sind auch nicht dramatisch. Ebenfalls Druckgefühl im Oberbauch, Völlegefühl, etwas Übelkeit, selten Erbrechen.

 

Aber die Folgen können doch sehr gravierend sein, vor allem bei der atrophischen Form. Es kann dann zu einer Hyp- oder Anazidität führen, das heißt zu einer Untersäuerung im Magen. Die Folgen sind dann vermehrte Gährungs- und Fäulnisprozesse, vermehrte Aufnahmen von Bakterien und auch verminderte Verdauungsleistung, da die Magensäure auch aktivierenden Charakter hat auf Pepsinogen. Es kann die perniziöse Anämie entstehen, wenn der Intrinsic-Faktor fehlt, durch den daraus entstehenden Vitamin B12-Mangel.

 

Die perniziöse Anämie ist eine Form der hyperchromen Anämien weil hier die Erytropoese gestört ist. Dieser ständige Entzündungsreiz an der Magenschleimhaut kann auch einmal zu Entartungen, bis zum Karzinom führen. Dem Magenkarzinom geht aber in der Schwere noch das Magenulcus voraus. Entstehungen von Ulcerationen im Magen auch wieder wie so oft exogen, von außen her, oder endogen, aus dem Körper selbst entstehend. Die endogenen Faktoren sind wieder eine familiäre Disposition, man kennt heute schon eine gewisse genetische Struktur, die den Patienten für ein Ulcus prädisponiert. Es gibt endogen eine geschlechtsspezifische Häufung, Männer haben diese Krankheit drei bis viermal so häufig wie die Frauen. Bestimmte psychische Konstitutionen der Menschen, (der alles in sich hinein frisst und sich damit natürlich überfrisst, der Mensch der nicht loslassen kann, der Mensch der alles zu ernst nimmt, der zu viel Verantwortung auf sich nimmt) wirken auch endogen prädisponierend.  

 

Exogene Ursachen sind wieder Ernährungsfehler. Nikotin, Koffein, Alkohol, iatrogen wieder verschiedene Medikamente, zum Beispiel an das sehr häufig verordnete Cortison, das zu Ulcerationen führen kann und eine Störung der Schleimhautdurchblutung. Auch eine ständige Übersäuerung des Magens, eine Hyperazidität kann zu Ulcerationen führen. Aber es muss nicht nur zu viel Säure sein. Der Säure, den Enzymen des Magens, stehen Defensivfaktoren entgegen, die Magenschleimhaut, die gute Durchblutung Antienzyme beispielsweise. Es kann auch bei ganz normalen Magensäureverhältnissen daran liegen, daß diese Defensivmechanismen gestört sind, zum Beispiel eine zu schlechte Durchblutung. Die Ursache dafür ist in den meisten Fällen der Stress. Der Magen ist so kräftig in seiner Schleimhaut aufgebaut, dass man Glasscherben oder Reissnägel essen könnte. Die verträgt die Magenschleimhaut tatsächlich sehr viel besser als Stress. Und so entsteht dann ein Ulcus, eine Erosion, von denen ein gewisser Teil klinisch sogar ohne Beschwerden verläuft. Beschwerden sind meist Schmerzen im Epigastrium, krampfartig drückend mit Verschlechterung durch Essen.

 

Das spielt differenzialdiagnostisch eine Rolle zur Unterscheidung von Ulcus duodeni, vom Geschwür im Dünndarm, welches mehr Schmerzen verursacht im nüchternen Zustand. Beim Magenulcus treten nachts vermehrt Schmerzen durch den Vagusreiz auf. Dieser regt die Verdauung insgesamt an und somit natürlich auch die Sekretion. Die Übersäuerung ist nachts auch häufiger spürbar. Symptome sind Sodbrennen, Brechreiz, Übelkeit und Erbrechen.

 

Die Komplikationen aus einem Geschwür sind zum ersten Blutungen, im Stuhlgang als Teerstuhl oder als Bluterbrechen. Dann kann dieses Ulcus perforieren. Absoluter Notfall ist das akute Abdomen, welches dann gegeben ist, wenn sich dieser hochsaure Speisebrei in die Bauchhöhle ergießt. Es können sich aus der Abheilung von Ulcerationen über Narbensterne, Zusammenziehungen, bis zu Pylorusstenosen bilden. Auch die Gefahr der Entartung – Karzinomentstehung - ist bei chronischen Ulcerationen häufig zu beobachten. Die Komplikation Karzinom kann als Ursache jede chronische Erkrankung des Magens haben, aber daneben kann ein Karzinom eben auch entstehen ohne dass eine chronische Gastritis oder ein Ulcus vorgelegen hat.

 

Die Klinik ist im Frühstadium sehr gering und sehr unbestimmt. Unbestimmte Beschwerden in der Oberbauchgegend. Der Patient klagt oft: "da stimmt etwas nicht in mir". Aus der Praxis heraus möchte ich warnen, Ihnen, verehrte künftige Kolleginnen und Kollegen, sollte ein rotes Licht, ein Warnlicht aufgehen, wenn ein Patient über unbestimmte Magenbeschwerden klagt: "seit Weihnachten, seit einem halben Jahr hab ich das."

 

Die anderen Magenkrankheiten nämlich, welche die gleichen unbestimmten Symptome liefern, sind meistens die chronischen, die der Patient ein Leben lang hat. Die jahreszeitlich, besonders im Frühjahr und Herbst gehäuft auftretenden, sollten Sie auch differentialdiagnostisch abklären.

 

Noch tiefer einsteigen?

Nutzen Sie unsere medizinischen Lehrfilme. .

✔︎ einfach erklärt und an Beispielen gezeigt
✔︎ von Thomas Schnura
✔︎ günstige Paketangebote

preisgünstig zum Video

 

zum SUPER-Sparpaket

 

zur optimalen Prüfungsvorbereitung

 

kostenlose Ausschnitte

 

Newsletter abonnieren

Lernen Sie im homeoffice

✔︎ Anatomie, Physiologie und Pathologie – brilliant präsentiert
✔︎ Komplexe Themen? - Kein Problem für Thomas Schnura
✔︎ Nie war Lernen leichter