Was bedeutet in der Familientherapie der Begriff der Familienhomöostase?

Die Familienhomöostase:

Familien zeigen den Mechanismus der Familienhomöostase. Homöostase bedeutet Aufrechterhaltung eines gegebenen oder geforderten inneren Gleichgewichts. Der Prozess der Homöostase lässt sich etwas leichter erklären am Körper, am Organismus, hier werden verschiedene Gleichgewichte aufrechterhalten, wie zum Beispiel das Gleichgewicht der Körpertemperatur, des Blutzuckerspiegels, des Serum-Kalziumspiegels usw. usw. Das heißt, es gibt eine ganz bestimmte Reihe von Werten oder Zuständen die ein Organismus, auch der Organismus Familie oder die der Organismus Gruppe aufrechterhält.

Es geht dabei um Stabilität,  das bedeutet, die Familienhomöostase aufrechtzuerhalten bedeutet Stabilität, sowohl für die ganze Familie als auch für das einzelne Mitglied, als auch für das Individuum und diese Stabilität - man muss sagen, wir können das aus den Beobachtungen beinahe ableiten - diese Stabilität ist für das Individuum wichtig.

Kein Mensch würde es ertragen jeden Tag in neuen unbekannten Verhältnissen wach zu werden. Wir müssen uns zu einem gewissen Maß darauf verlassen können, dass eine Reihe von Dingen so sind wie wir sie kennen und diesem Zustand dient die Familienhomöostase.

Es geht also um Aufrechterhaltung des Status quo, um Stabilität. Sollte diese Familienhomöostase einmal gestört werden, sollte es zur Entwicklung von Ungleichgewichten kommen, dann werden gegenregulative Kräfte in Gang gesetzt, dann geht es nämlich darum den Status quo wiederherzustellen, wiederherzustellen auch dann, wenn Bestandteil der Homöostase ist, dass es leidvolle Beziehungen gibt.

Es gibt dazu einen kleinen Aphorismus der heißt, jedem Menschen ist es zu jeder Zeit möglich, zum Kap der Guten Hoffnung aufzubrechen, allein wir tun es nicht. Das heißt also, manchmal ist uns die bekannte, unangenehme Situation, die bekannte Hölle, lieber als das unbekannte Paradies, damit die Dinge bleiben wie wir sie kennen, die Familienhomöostase.