Im Anamnesegespräch Frage nach Krankheiten in der Familie

Nun, von den Großeltern wissen wir oft nicht so genau Bescheid, ja Opa soll mal irgendwas gehabt haben aber das ist damals nicht so richtig besprochen worden. Denken Sie bitte daran, dass zum Beispiel maligne Erkrankungen in vielen Familien als Tabukrankheiten behandelt werden. Der Opa hatte irgendwas Ernstes aber wir haben nicht drüber gesprochen.

Es gibt Krankheiten die wie eine Schande verstanden werden, Oma ist schizophren gewesen, aber man mag es nicht aussprechen oder es werden Informationen falsch weitergegeben oder falsch verstanden. Das sind Möglichkeiten für Irrtümer die uns die Diagnosestellung erschweren.

Wir wissen meistens besser über unsere eigenen Eltern Bescheid und hier ist die Frage interessant, wie alt sind ihre Eltern, hatten sie Krankheiten? Wenn sie gestorben sind, in welchem Alter und woran?

Wenn mir der Patient sagt, mein Vater ist mit 82 an einem Herzinfarkt gestorben dann ist das vollkommen uninteressant, das ist ein gutes Alter und mit 82 an einem Herzinfarkt zu sterben ist nicht ungewöhnlich.

Aber wenn mir der Patient sagt, mein Vater hatte mit 55 seinen ersten Herzinfarkt, dann werde ich natürlich hellhörig und untersuche meinen Patienten daraufhin, ob bei ihm ein erhöhtes KHK-Risiko besteht, also ein Risiko auf koronare Herzkrankheiten.

Wir wissen zum Beispiel, dass koronare Herzkrankheiten familiär gehäuft auftreten, das wissen wir auch vom Bluthochdruck, auch der kommt familiär gehäuft vor. Auch der Diabetes ist eine solche Erkrankung und das gilt auch beispielsweise für maligne Erkrankungen, für Karzinome!

Fragen Sie also Ihren Patienten im Rahmen der Familienanamnese, wie alt sind seine Eltern, sind sie gesund und wenn sie gestorben sind, dann bitte sehr, woran.

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